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See Conference #12 - Visualisierung von Information

DieProduktMacher

DieProduktMacher |

11. May 2017 |

- min Lesezeit

See Conference #12 - Visualisierung von Information
Um es vorweg zu nehmen: ich bin kein großer Fan von Design-Konferenzen, weil es oftmals in reine Projektpräsentation und/oder Selbstbeweihräucherung ausartet, doch die See Conference #12 fand ich vergleichsweise spannend und es lohnt sich auf jeden Fall, dafür das Wochenende in Wiesbaden zu verbringen.

Was ist die See?

Eine Konferenz über die Datenvisualisierung - das war das Einzige was ich beim Kauf des Tickets wusste, denn das Thema an sich finde sehr spannend und habe dazu noch kaum Vorträge angehört bzw. besucht. Bereits zum zwölften Mal fand das Event statt und man hat relativ schnell gemerkt, dass ein gut durchdachtes Konzept bei der Planung und Durchführung eingehalten wurde. Das große Thema ist die Umwelt & Nachhaltigkeit und unsere Möglichkeiten, diese zu verbessern. So konnte man sich während der gesamten Veranstaltung das regionale Wasser in Gläser einschenken lassen und die Stände haben regionale & vegetarische Bio-Snacks angeboten. Während der Pausen wurde die Leinwand mit Zusammenschnitten von ruhiger Natur und dem gehetzten Stadtleben bespielt, alles mit passendem Sound hinterlegt hat es auf jeden Fall Aufmerksamkeit auf sich gezogen und zum Überlegen angeregt. Neben der Konferenzhalle gab es zudem einen Ausstellungsbereich mit Studentenarbeiten, die sich ebenfalls zum Teil mit Umweltproblemen auseinander setzten.

Die Talks

Insgesamt ging es in den Vorträgen unerwarteterweise weniger um greifbare Datenvisualisierung als um die Rolle des Designers und seiner Arbeit. Dies sind die Sprecher, die aus meiner Sicht die relevantesten Themen vorgetragen oder besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben:

Michael Volkmer

Kein richtiger Vortrag und dennoch inhaltlich spannend war die Einleitungsrede von Michael Volkmer, dem Geschäftsführer von Scholz & Volkmer und Organisator der See. Neben der üblichen Begrüßung hat er das Thema der Luftverschmutzung in Wiesbaden behandelt, dabei zeigte er die Installation “NoXmas”, welche durch verschiedene Leuchten die Luftqualität der Stadt visualisiert hat:

Leider war der Baum durchgehend rot und nur in früher Morgenstunden hatte sich die Farbe geändert. Fehlende Radwege wurden als eine Ursache aufgezählt und das hat eine schöne Überleitung zur “lokalen” Politik ermöglicht. Es wurde eine Infografik vorgestellt, die die Wohnsitze der Politiker in Wiesbaden aufgezeigt hat, bis auf 2-3 war der Rest (ca. 80) außerhalb der Innenstadt, wo die Luftverschmutzung jedoch am höchsten gemessen wird. Ein Zufall? Auf jeden Fall wirft die sichtbare Kritik für die Einwohner Fragen bei der Stadtplanung auf.

Dr. Dr. Bazon Brock

Der erste und zugleich abstrakteste Vortrag erfolgte von Herrn Brock, welcher interessante Sichtweisen und unheimlich viele Bereiche bzw. Thesen angesprochen hat. Einige fanden es zu sehr “hin und her” ohne haltbare Tiefe, für mich waren die Aussagen jedoch ziemlich anregend. Ein Teil der Beispiele bekräftigte die These, dass es immens wichtig ist, Produkte und deren Bedienung für alle verständlich zu machen, weil jeder von uns sich immer mehr auf einen Teilbereich spezialisiert und somit immer weniger von anderen Disziplinen versteht. Eine andere These war auch, dass ein Lügner oder Fälscher der einzige ist, der die Wahrheit vermittelt, weil er offensichtliche Kritik verübt und diese die einzig verlässliche Form der Akzeptanz darstellt. Es folgten viele weitere philosophische Denkanstöße (und auch einfach unterhaltsame Witze), die man nur schwer ohne Kontext und längere Erklärungen wiedergeben kann, aber zum Glück ist der Talk nun auch online erreichbar.

Dave Hakkens

Dass man als Designer auch sehr viel praktisch bewegen kann, hat Dave Hakkens mit seinen Projekten der letzen Jahre gezeigt. Das “Glanzstück” stellte auf jeden Fall dar, eine Erfindung von Dave, um Plastik zu verarbeiten und neue Gegenstände daraus zu erschaffen. Das Spannende an dem Ganzen ist zum einen die Herangehensweise (er bereist die Welt und fährt direkt zu den Problemzonen, um sich vor Ort damit intensiv auseinander zu setzen) und zum anderen der Opensource Ansatz, welcher dazu führte, dass viele sich die Maschinen nachgebaut haben und teilweise Verbesserungen in das Projekt mit einfließen lassen haben. Zwischendrin gab es auch interessante Fakten wie die Länge der Zahnbürsten, diese können theoretisch stark gekürzt werden und dabei weltweit Tonnen von Plastik einsparen, jedoch keine Einbußen bei der Benutzung verzeichnen. Die Finanzierung seiner Arbeit wurde ebenfalls angesprochen und er konnte für sich noch nicht die perfekte Lösung definieren,Patreon schien aber ein guter Ansatz für regelmäßiges Einkommen zu werden. Dieses ist auch mit der Zeit immer mehr gestiegen, sodass es längerfristig eine Perspektive darstellt.

Mario Lombardo

Inhaltlich weniger aufschlussreich und auch thematisch mit wenig Bezug zur restlichen Konferenz war der Vortrag von Mario Lombardo. Und doch konnte man einiges mitnehmen, zum Beispiel wie man das Publikum abholt und Geschichten interessant erzählt. Es wurden die üblichen Agentur-Projekte vorgestellt, die spannenderen Teile waren jedoch die persönlichen Momente, welche Mario zu bestimmten Projekten angeregt haben usw. Man kann von den Arbeiten halten was man will, das Publikum war jedenfalls angetan und man hatte einen Mehrwert durch den Vortrag. Etwas das viele Designer unterschätzen, aber wenn die eigene Arbeit niemanden erreicht und berührt, dann hat man einen nicht unwichtigen Teil falsch gemacht.

Der Rest

Die restlichen Vorträge waren teilweise ebenfalls interessant, haben mich aber persönlich nicht wirklich angesprochen oder abgeholt. So hat z.B. Allison Killing versucht, ein Projekt von sich vorzustellen, jedoch waren die Slides ohne wirklichen Inhalt und haben nur abgelenkt. Nach der Frage, was ihr Projekt denn bewegen sollte, gab es keine konkrete Antwort, das war dann schließlich für mich das Zeichen, frische Luft zu schnappen.

Insgesamt war es eine sehr abwechslungsreiche Veranstaltung mit wenig klassischer Datenvisualisierung, wie man es sich eventuell vorstellt. Wenn man sich für mehr als nur das nächste schöne Interface interessiert oder immer noch über den Einsatz bestimmter Interaktionspatterns diskutieren möchte, sollte man das Event auf jeden Fall das nächste Mal besuchen.

PS: Es gibt auch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit den Speakern, um noch mehr ins Detail zu gehen und die Themen fachlicher & tiefer zu besprechen. Leider war es mir dieses Jahr aus Zeitgründen nicht möglich alles zu besuchen, das wird beim nächsten Mal mit Sicherheit nachgeholt ;)


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