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Buchbesprechung „Innovation and Entrepreneurship“ von Peter Drucker

Fabian

Fabian |

29. Okt. 2015 |

- min Lesezeit

Buchbesprechung „Innovation and Entrepreneurship“ von Peter Drucker
Jede Veränderung birgt für den Unternehmer die Chance etwas besser oder anders zu machen – innovativ zu sein. Für einen erfolgreichen Unternehmer ist es daher wichtig seine Unternehmung, seinen Markt und die Gesellschaft zu beobachten und auf Veränderungen zu reagieren. Hierbei hilft ihm eine strukturierte und systematische Suche nach Möglichkeiten für Innovation. Ist so eine Möglichkeit einmal identifiziert, sollte er die Prinzipien für die Umsetzung einer erfolgreichen Innovation anwenden.

“Entrepreneurship is neither a science nor an art. It is a practice.” Die Grundhypothese des Buches ist, dass Innovation ein systematischer Ansatz ist, der von Unternehmern gelernt und bewusst eingesetzt werden sollte.

7 Quellen der Innovation

  1. Unerwartetes: keine andere Quelle bietet mehr Möglichkeiten für erfolgreiche Innovationen wie der unerwartete Erfolg. Unerwartete Erfolge sind Produktreihen, Zusatzangebote, Experimente, welche die Erwartungen übertreffen – und unerwartet erfolgreich sind. Sie fordern die Frage danach, warum sie erfolgreich waren. Was läuft anders als erwartet? Ist dieser Grund gefunden gilt es Veränderungen einzuleiten, die diesen „zufälligen” Erfolg befeuern und systematisch ausschöpfen. Obwohl weniger erfreulich ist auch der unerwartete Misserfolg eine Quelle der Innovation. Voraussetzung ist auch hier eine saubere Analyse, warum die Erwartungen nicht zutrafen.
  2. Unstimmigkeit: eine Unstimmigkeit zwischen dem Ist-Zustand eines Produkts / Service und dem wie es sein sollte. Sie ist eher qualitativ als quantitativ und der häufigste Grund sei intellektuelle Arroganz – z.B. eine Fehlinterpretation der Kundenbedürfnisse oder des Wertes den ein Produkt / Service für den Kunden hat.
  3. Prozessoptimierung: hier beschreibt Drucker das Innovationspotenzial das in der Optimierung z.B. von Produktionsprozessen oder Abwicklung von Dienstleistungen liegt. Hierfür empfiehlt sich ein systematisches Vorgehen, wie wir es in der Lean Startup Methodik abbilden: Verstehe ein Problem, z.B. in dem du Kunden befragst, finde eine Lösung für dieses Problem und stelle sicher, dass die Kunden diese Lösung auch als tatsächliche Erleichterung für das Problem empfinden.
  4. Strukturelle Veränderungen: hier entstehen Möglichkeiten für Innovation aus der Tatsache heraus, dass komplett neue Märkte entstehen oder sich Branchen- und Marktverhältnisse plötzlich dramatisch ändern, sei es durch neue Gesetze oder politische Veränderungen. Eine weitere Möglichkeit bieten überholte Branchen, deren Veränderung längst überfällig ist, wie das neueste Beispiel FinTech zeigt.
  5. Demographie: eine alternde Gesellschaft, eine neu entstehende Mittelschicht sind demographische Veränderungen, die eine Quelle für Innovation sein können, wie beispielsweise die Pflege-Roboter in Japan.
  6. Wertesystem: veränderte Wertvorstellungen bieten ebenfalls eine Chance für Innovation. Beispiel ist der Wunsch nach Nachhaltigkeit und Gesundheit.
  7. Neues Wissen: hierunter fallen die „klassischen” Erfindungen, Innovationen die durch eine neue Technologie möglich sind, wie beispielsweise der Computer oder das Smartphone

Eine Sache, die bei dieser Aufstellung deutlich wird ist, dass wir uns heutzutage in der Regel sehr auf 1-2 Kategorien beschränken: die Prozessoptimierung anhand von Lean Startup (Problem-Solution-Fit und danach Solution-Market-Fit) und die technischen Erfindungen, wie wir sie typischerweise aus dem Silicon Valley kennen (Tesla, Google, Apple, …). Eine regelmäßige und strukturierte Beobachtung dieser Innovationsquellen kann die Chance auf ein erfolgreiches Produkt / Service enorm erhöhen. Zusätzliche eignen sich diese 7 Quellen der Innovation aber auch für die Bestandsaufnahme zu Beginn eines Innovationsprojektes. Sie ermöglichen ein tieferes Verständnis für die Problemstellung und bereiten den Boden für Ideen abseits der ausgetrampelten Gedankenpfade.

Unternehmerische Strategien

Der letzte Teil des Buches gibt uns vier Strategien an die Hand, wie wir ein neuartiges Produkt / Service erfolgreich am Markt platzieren können.

„Fustest with the mostest”

Hiermit ist die „klassische” Strategie für online Geschäftsmodelle gemeint, so wie sie Zalando, bzw. Rocket Internet in Deutschland etabliert hat. Durch massive Investition ins Wachstum so schnell wie möglich Marktführer werden. Das Risiko in dieser Strategie liegt daran, dass diese Marktführerschaft kontinuierlich verteidigt werden muss, da ansonsten ein Wettbewerber den neu entstandenen Markt für sich abschöpfen kann.

„Hit Them Where They Ain’t”

Erscheint eine Neuerung am Markt aber es wird die falsche Zielgruppe adressiert oder das Problem noch nicht vollständig gelöst ergibt sich die Möglichkeit der kreativen Imitation. Die Neuerung wird als Basis genutzt um den wahren Kundenmehrwert zu bedienen. Es geht also nicht um die Erfindung, sondern um die Positionierung und Vermarktung. Der Fokus liegt auf dem Markt statt auf dem Produkt.

Ökonomische Nischen

In hochspezialisierten Märkten bietet sich die Möglichkeit, sich so zu positionieren, dass es unattraktiv für weitere Marktteilnehmer ist in diesen Markt einzutreten (Markt zu klein, bestehender Marktführer) und dadurch eine quasi Monopolstellung aufzubauen.

Veränderte Werte

Bei dieser Strategie werden die veränderten Wertvorstellungen von Kunden genutzt. Während früher der Besitz eines eigenen Autos im Vordergrund stand, ist es heutzutage mehr und mehr zu einem funktionalen Element geworden um von A nach B zu kommen. Diese veränderte Beziehung zum Auto hat die Möglichkeit für Carsharing Dienste von ZipCar bis Uber ermöglicht.

Fazit

Das Buch Innovation and Entrepreneurship von Peter Drucker bietet eine Vielzahl an interessanten Anknüpfungspunkten und Strategien für den regelmäßigen Gebrauch. Die 7 Quellen von Innovation können regelmäßig überprüft werden oder zu Beginn eines Innovationsprojektes zur Aufdeckung von Potenzialen genutzt werden.

Nach dem Problem-Solution-Fit ist der nächste wichtige Schritt der Solution-Market-Fit. Auch hier bietet Drucker Alternativen zur bekannten Strategie möglichst aggressiv und unter hohem Kapitaleinsatz die Marktführerschaft zu erreichen.


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